Wenn in Ihrem Antriebssystem unerwartete Bewegungen oder unerklärliche Antriebsstörungen auftreten, gibt es mehrere mögliche Ursachen. So können zum Beispiel die Bewegungskonfiguration durch den Antrieb, eine mangelhafte Programmierung in der Steuerung sowie eine Motor- oder Rückführungskommutierung mit einer Phasenverschiebung von 180 Grad zu unbeabsichtigten Bewegungen führen. In diesem Artikel erläutern wir, wie unzureichend ausgewählte bzw. installierte Motorkabel zu diesen Umständen beitragen können.
Im Hinblick auf EMI (elektromagnetische Beeinflussung) gibt es grundsätzlich einige Regeln zu beachten. Die FCC-Vorschriften für die Klassen A und B, auch als EMV-Vorschriften (Elektromagnetische Verträglichkeit) bezeichnet, verlangen die Begrenzung der von uns erzeugten EMI auf eine bestimmte Amplitude. Steuerungen, Antrieb und Motoren müssen gemeinsam mit anderen Maschinenteilen minimale EMI-Aussendungen erzeugen und eine geringe Störanfälligkeit aufweisen. Maschinen müssen außerdem störfest gegen äußere EMI-Quellen innerhalb des Bereichs von 30 bis 300 MHz sein.
Da es unmöglich ist, eine EMI-freie Umgebung zu schaffen, muss ein System (Antrieb, Kabel, Motor) ordnungsgemäß funktionieren, während es bestimmten EMI-Pegeln ausgesetzt ist. Diese Störfestigkeit sollte zum Teil konstruktionsbedingt sein. Einen weiteren Beitrag sollte die Integration in das System leisten.
Warum sind auch Kabel in Bezug auf EMI ein wichtiges Thema? Weil ein Kabel für elektromagnetische Frequenzen wie eine Antenne wirkt. Antennen bestehen oft aus langen Metallverlängerungen, die Funkwellen empfangen und senden. Kabel bestehen ebenfalls aus langen, dünnen Metallverlängerungen und je länger das Kabel im System ist, desto wahrscheinlicher empfängt es Funkwellen. Dies ist einer der Gründe dafür, Kabellängen zu begrenzen.
Wenn wir im System ein zu schlechtes Nutzsignal/Störsignal-Verhältnis zulassen, funktioniert die Maschine nicht wie erwartet. Es kann zu unerwarteten Bewegungen kommen, z. B. stoppt die Maschine nicht an der vorgesehenen Position, oder die Maschine bewegt sich, wenn sie sich nicht bewegen soll, oder stoppt, wenn sie nicht stoppen soll. Es können auch gelegentliche Antriebsstörungen aufgrund von Problemen mit der Rückführung oder Stromschleifen auftreten.
Zur Verhinderung dieser Probleme sollten paarweise verdrillte und abgeschirmte Kabel verwendet werden. Die Abschirmung schützt das Kabel gegen EMI, die in anderen Bereichen des Antriebssystems erzeugt werden. Die Verwendung einer magnetischen Abschirmung wird ebenfalls empfohlen, um zu vermeiden, dass Strahlung in das Kabel eindringt oder daraus austritt. (Die minimal erforderliche Abschirmung für Kollmorgen Motor- und Antriebssysteme beträgt 85 %. Die Nennabschirmung von Kollmorgen-Kabeln beträgt 90 %.)
Natürlich funktionieren Abschirmungen nur, wenn sie an beiden Enden über einen Potenzialausgleich verfügen und geerdet sind.


Wenn in Ihrem System Probleme auftreten, stellen Sie sicher, der Checkliste für die Störungssuche eine Überprüfung der Kabel hinzuzufügen. Dies ist möglicherweise der einfachste Ansatz für die Entstörung, sodass Sie die Kabel auch zuerst prüfen können. Aber wonach suchen Sie genau? Prüfen Sie zuerst den Kabelanschluss zum Antrieb. In einem Bereich des Kabels, in dem die äußere Ummantelung entfernt und die Klemme direkt in Kontakt mit der Abschirmung ist, sollte eine 360-Grad-Klemme installiert werden. Die Klemme sollte mit dem am Antrieb angebrachten Erdungsblech verbunden sein und selbstverständlich sollte das Erdungsblech geerdet sein. Dies ist jedoch am schwierigsten zu prüfen.
Oft ist das Erdungsblech am Schaltschrank geerdet. Wenn der Erdungsanschluss des Schaltschranks Metall berührt, sollte er geerdet sein. Wenn der Schaltschrank jedoch am Erdungspunkt lackiert ist, ist er nicht geerdet. Ein eloxierter Schaltschrank ist wahrscheinlich nicht vollständig geerdet. Wenn das Blech wie ein normales Metallblech aussieht, sie jedoch eine transparente Beschichtung abkratzen können, ist es nicht vollständig geerdet. Wenn das Erdungsblech nicht ordnungsgemäß geerdet ist, sind die daran angeschlossen Komponenten ebenfalls nicht korrekt geerdet. Das bedeutet, dass die Kabellitzen innerhalb der Schirme störanfällig sind.
Bitte beachten Sie, dass eine Erdung für hochfrequente EMI nicht dasselbe ist wie eine Erdung, die von elektrotechnischen Vorschriften zur Vorbeugung von Bränden oder elektrischem Schlag verlangt wird. Hochfrequente Signale tendieren dazu, auf der Oberfläche eines Drahtes und nicht durch den Kern des Drahtes geleitet zu werden. Galvanisierte Schrauben wirken als Widerstand. Lack oder dünne Materialschichten zwischen Leitern wirken eher wie ein Kondensator als wie ein Isolator. Ein fehlender niederohmiger Pfad zur Erde kann zur Ausstrahlung eines EMI-Signals führen (feldgebundene Störaussendung).
Die Erdung der Abschirmung ist unerlässlich, um die Kabel vor EMI zu schützen. Die beste Lösung ist jedoch möglicherweise, die EMI an der Quelle zu eliminieren. Schon oft hat ein Kabelfehler auf einer Achse dazu geführt, dass Probleme auf einer völlig anderen Achse aufgetreten sind. Die einzige Möglichkeit zur Behebung dieses Problems ist, alle Kabel außer den Kabeln für die betroffene Achse zu trennen, um die normale Funktion zu überprüfen. Schließen Sie dann die Kabel für die anderen Achsen nacheinander wieder an, bis das Problem identifiziert werden kann.
Die Fähigkeit eines Antriebs, die erwarteten Bewegungen umzusetzen und die vom Motor erzeugte Leistung zu liefern, hängt direkt von der ordnungsgemäßen Funktion der Kabel ab. Wenn in Ihrem System unerwartete Bewegungen auftreten, überprüfen Sie die Phaseneinstellung, die Programmierung und die Kabelanschlüsse.
Falls Sie weitere Informationen wünschen, greifen Sie auf die EMI-Checkliste zu und lesen Sie mehr zu den verwandten Themen weiter unten.