Eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse in unserem letzten Beitrag: Das Unternehmen Inland wurde 1948 von einem arbeitslosen Einwanderer mit einem Nettovermögen von ca. 4.000 USD gegründet. Standort des Unternehmens und Arbeitsplatz der sechs Mitarbeiter waren der Keller und die Garage im Haus der Unruhs. Tom Bain, der erste Mitarbeiter des Unternehmens, bezeichnete die Bedingungen dort als „ziemlich unausgereift“. Er erinnert sich noch gut an die Kälte in der Dreifachgarage und die Probleme im feuchten Keller nach einem Regen im Frühling. Nur etwa ein Jahr später zieht Hugo nach Pear River, und 1957 platzt das Werk mit 60 Mitarbeitern und zunehmender Auslastung aus allen Nähten. Lesen Sie nun, wie es weiterging…
Kollmorgen Electro Optical ist mittlerweile ein blühendes Unternehmen in Northampton (Massachusetts). Hugo fand, es wäre an der Zeit, aus der Garage in New York auszuziehen und in Richtung Süden aufzubrechen. Man erzählt, dass Hugo und seine Frau gerne Urlaub in den Südstaaten machten. Kurz vor der Fertigstellung der Interstate Highways war das Reisen auf den Nebenstraßen der Ostküste noch ein großes Abenteuer. Wenn man von New York aus auf der Route 11 in südlicher Richtung unterwegs war, fuhr man durch das New River Valley, kam dicht an der Virginia Tech und der Munitionsfabrik Radford Arsenal vorbei und durchquerte die malerische Stadt Radford (Virginia). Angesichts des Wachstums seines Unternehmens in Pear River stand Hugo vor der Frage, wie er die Expansion gestalten wollte. Die örtlichen Immobilienpreise und Steuern sowie die hohen Zinsen für Kredite sprachen dafür, sich für den nächsten Schritt nach einem anderen Ort umzusehen. Als das neue Interstate Highway-System sich immer weiter durch den Südosten Virginias ausdehnte und bei Roanoke den Norden mit dem Süden des Bundesstaats verband, erschien es Hugo immer sinnvoller, mit seiner Firma nach Radford zu ziehen. Vor kurzem hatte eine alte Textilfabrik zugemacht, und die Stadt war sehr interessiert daran, ein neues Unternehmen für sich zu gewinnen. Hugo fühlte sich unter den Einwohnern von Radford wohl und war sehr beeindruckt von der Gastfreundschaft ihrer Geschäftsleute wie Ott Giesen und Dan DeVilbiss, die einiges daran setzten, Hugo und Inland Motor in die Stadt zu holen. Ein gut ausgebautes Schienennetz, Anschlüsse an die LKW-Strecken des Interstate Highway-Systems, zwei regionale Colleges, auf denen die potenziellen technischen Mitarbeiter des Unternehmens herangebildet wurden, und die perfekt geeignete Geschäftsimmobilie gaben den Ausschlag, dass Inland Motor 1958 seinen Standort von Pear River im US-Bundesstaat New York nach Radford in Virginia verlagerte.
Inland hatte seine Produktpalette in mehrere Richtungen erweitert und eine zusätzliche Abteilung für Motorgeneratorsätze gegründet. Torquemotoren, das Hauptprodukt des Unternehmens, bildeten derzeit noch den am schnellsten wachsenden Kern des Geschäfts. Ebenso hielt nach dem Zweiten Weltkrieg die Nachfrage nach Periskopen an, die auch bei Kollmorgen weiterhin für einen konstanten Auftragsstrom sorgte. Angesichts der strategischen Bedeutung der Geschäftsbeziehung mit Inland lag der Gedanke an eine Fusion beider Unternehmen nahe. Und so kam es im Mai 1960 zu einem Abschluss, der die dauerhafte Verbindung der ansehnlichen Kapitalbasis von Kollmorgen mit dem hervorragenden Ruf von Inland Motor besiegelte. In Radford fertigte Inland weiter Motoren für die Luft- und Raumfahrt sowie das Militär. Dabei war das Unternehmen am Bau von Satelliten wie auch an den Apollo-Mondlandungsmissionen beteiligt.
Hugo Unruh hatte das Glück, dass er mit seiner Erfahrung und seinem Einfallsreichtum gut vorbereitet zur Stelle war, um die einzigartigen Möglichkeiten des aufkommenden Raumfahrtzeitalters beim Schopfe zu packen. Er traf jedoch auch kluge Entscheidungen: sowohl hinsichtlich seiner Konzepte, als auch bei der Auswahl der passenden Partner für seine Kreativität und Begeisterung. Ihre harte Arbeit sollte schon bald Früchte tragen, von denen sie nicht zu träumen gewagt hatten. 1960 erzielte das Unternehmen erstmals einen Jahresumsatz von über einer Million Dollar! Und mehr als 50 Jahre später vertritt Kollmorgen noch immer dieselbe Philosophie: Das beste Team gewinnt! Nach wie vor entwickelt das Unternehmen innovative Produktideen für die neuen Bedürfnisse der Märkte, in denen wir tätig sind, wie zum Beispiel das hygienische AKMH-Motordesign.